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Mittelalterliche Feuerwehr
in Nürnberg

 

Natürlich hatte man in Nürnberg sehr große Angst vor einem Feuerausbruch. Die Häuser waren aus Fachwerk, das bedeutete Holzbalken und die Dächer wurden damals oft mit Lehmziegeln gedeckt. Die Häuser standen eines neben dem anderen und es sind schon ganze Häuserzeilen abgebrannt (z. B. in der Vorderen Ledergasse). Man kochte auf offenem Feuer, als Beleuchtung dienten Kerzen und für die Straße Fackeln. Die Feuergefahr war also besonders groß.

Die Nürnberger Stadtverwaltung war, was feuerpolizeichliche Anordnungen betraf, besonders umsichtig und durch die sog. Feuerbüchlein wissen wir über diese Anordnungen besonders des 15. und 16. Jh. bestens Bescheid.


Das Nürnberger Feuermeldewesen

Es gab auch schon im mittelalterlichen Nürnberg ein Feuermeldewesen. Die Schar- oder Turmwächter, die Tag und Nacht ihren Dienst versahen, waren angewiesen, sofort zu blasen, wenn sie Feuer beobachteten. Die Feuerglocken mussten Sturm läuten. Pfannen mit brennendem Pech wurde an diejenige Seite des Turms gehängt, aus deren Richtung der Wächter das Feuer sah.


Gerüstet für den Notfall

Feuermeister der sog. freiwilligen Feuerwehr hatten pergamentene Tafeln bei sich zuhause aufbewahrt, auf denen alles Nötige für den Ernstfall aufgeschrieben war. Große Kufen (Wasserbehälter) standen in der ganzen Stadt verteilt und immer gefüllt. Leitern, Ledereimer hatten ihren genauen Platz, genau so wie später die Feuerspritzen, die eine Nürnberger Erfindung sein sollen. Der Aufstau des Fischbachs und die öffentlichen Brunnen waren in die Löschwasserversorgung mit eingeplant.

Auf der Peunt, dem städtischen Bauhof, standen dauernd mit Wasser gefüllte Karren bereit, zwei mit Leitern und Haken, zwei mit je 80 Ledereimern. Die Feuerlöschgeräte wurden von den Feuermeistern vierteljährlich gewartet. Die Wasserbereitstellung, Ketten, Winden der Ziehbrunnen, vorhandene Spieße und Lietern sowie die Ledereimer wurden dabei überprüft.


Im Brandfall

Die Bürger, die Pferde im Stall hatten, besonders Fuhrleute, waren angewiesen, ihre Tiere sofort zu Zugdiensten bereitzustellen. Wirte mussten Fremde um "Spanndienste" bitten. Steinmetze, Zimmerleute und Dachdecker mussten sofort an der Brandstelle erscheinen, ebenso die zuständigen Ratsherren, die die Oberaufsicht hatten.

Wenn das Wasser zum Löschen nicht mehr ausreichte, wurde das brennende Haus mit Mauerhaken niedergerissen. Die Bader mussten Erste Hilfe leisten und Brandwunden verbinden.

Aber auch für den einfachen Bürger galt es zu helfen. Für besonders eifrige Helfer waren Prämien ausgesetzt. Wer das erste Wasser zur Brandstelle brachte, erhielt ein Pfund Heller.

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