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Literaturgeschichte

Frühes Mittelalter 750 - 1170

 

Geschichtliches

    Unterwerfung der Sachsen, Langobarden und Bayern durch Karl den Großen (768 bis 814).
    843 Reichsteilung durch den Vertrag von Verdun:
    - germanischer Osten (Böhmen) für Ludwig den Deutschen
    - Mittelreich (Lotharingien) für Lothar
    - romanischer Westen für Karl den Kahlen

    Nach dem Aussterben der Familie Lothars, wurde das Mittelreich aufgeteilt. Unter den sächsischen Königen und Kaisern (919 bis 1204) und den salischen Kaisern (1024 bis 1125) wurde das ostfränkische Reich zur führenden Macht Europas. Kaiser und Past rangen um die Vorherrschaft. 1996 Beginn der Kreuzzüge.


Dichtung

    Sprache: Althochdeutsch. Dichtung: Zunächst Stabreim, danach Endreim

    Das Wessobrunner Gebet (um 800)

    Die rheinische Urfassung ist nicht erhalten. Die Überlieferung stammt vom Beginn des 9. Jahrhundert und besteht aus wenigen Versen in bayerischer Mundart, aufgeschrieben wahrscheinlich in Regensburg. Gefunden im Kloster Wessobrunn (Opf.) auf den Rändern einer kostbaren Handschrift. Inhalt ist der Zustand der Welt und dass es einen allmächtigen Gott gibt. Bestandteils ist auch noch ein Gebet.


    Der Heliand (um 830)

    Darstellung des Lebens Christi. 6000 Verse im Stabreim, niedergeschrieben von einem sächsischen Mönch (Sachsen = Niedersachsen) im Auftrag Ludwigs des Frommen. Manches ist abweichend von der Bibel und auf das sächsische Heidentum zugeschnitten. (Dramatische Handlung, Kämpfe). Ziel war, die Sachsen empfänglich zu machen für die Friedensbotschaft des Evangeliums.

      Das erfuhr ich als der Wunder größtes
      Dass die Erde nicht war, noch der Himmel oben
      Noch Baum noch Berg war,
      Noch Sonne schien...
      Noch Mond leuchtete noch das herrliche Meer.
      Da dort nichts war bis zu den äußersten Enden,
      Da war der eine allmächtige Gott,
      Der Männer mildester und viele mit ihm
      Herrliche Geister.... Und der heilige Gott....

      (Julius Schwietering)


    Das Muspilli (Anfang 9. Jh.)

    Gefunden im Kloster Emmeram in Regensburg (Bayern), geschrieben auf den leergebliebenen Seiten einer Handschrift, die 829 dem Knaben Ludwig gewidmet wurde (dem späteren König Ludwig dem Deutschen). Muspilli ist vermutlich die Bezeichnung für einen feurigen Weltuntergang bzw. des letzten Gerichts. Inhalt ist das Schicksal des Menschen nach dem Tod und das göttliche Gericht

      Der Mond fällt, das Erdenrund brennt,
      Kein Stein mehr steht, wenn der Gerichtstag ins Land
      Fährt mit Feuer, die Menschen zu richten.

Wird bald fortgesetzt!

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