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Qigong- und Taiji-Sommer-Akademie 2006 in Nürnberg

 

Ich habe mich für die Qigong- und Taiji-Sommer-Akademie vom 29.07. bis 03.08.2006, von Veranstalter Kolibri-Seminare angemeldet. Lange wusste ich nicht, welche Form ich belegen soll, aber nach längerem Überlegen, entschloss ich mich, die 42er Fächerform zu buchen. Diese Form sollte von 9:00 bis 12:00 Uhr gelehrt werden und der Kurs sollte doppelt so lange sein, wie die anderen angebotenen Qigong und Taiji-Formen. Tuishou hätte mich auch interessiert, aber da diese Form von 18:30 bis 20:00 Uhr angeboten wird, ich aber jetzt doch von Mittags bis Abends arbeiten muss, stornierte ich diesen Kurs und freute mich also auf die Fächer-Form.

Am Samstag, den 29.07. stehe ich schon sehr früh auf und frühstückte ein wenig. Katze füttern, Katzeninsulin spritzen und dann geht es auch schon los. Die Fahrt geht zügig voran und ich bin schon kurz vor halb Neun in der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg-Langwasser. Nachdem ich die Dreifachturnhalle gefunden habe, sehe ich auch schon Herrn Spießke, mit dem ich schon ein paar Mal telefoniert hatte. Er fragt mich sofort: "Bist du die Petra?" "Ich bin der Manfred". Manfred ist der zuständige Beauftragte für Kolibri-Seminare in Süddeutschland.

Manfred klagt, dass zwar die Turnhalle aufgeschlossen worden sei, aber niemand da wäre, der die Turnhalle abteilen würde, und heiß sei es auch in der Halle. Ich sehe mich um und mir gefällt, dass man von einer Brüstung in die Halle hinunterschauen kann. Ich suche die Umkleidekabinen, zuerst die Treppe hinunter, dann zweimal um die Ecken. Ich ziehe meine rote Taijihose und mein T-Shirt mit dem Yin und Yang-Zeichen auf dem Rücken an und höre Stimmen. Die Lehrer sind angekommen: Foen Tjoeng Lie (Chef von Kolibri-Seminare), Guiyan Jian und Huaxiang Su.

Wir gehen in die Turnhalle und verteilen uns: Fächer soll ganz am Ende der Turnhalle stattfinden. Noch bin ich die einzige Teilnehmerin. Ich erfahre, dass sich leider sehr wenige Interessierte angemeldet haben. Na ja, schließlich ist es das Wochenende des Barden-Treffens. Aber ich finde es trotzdem sehr schade. Schließlich habe ich vor, noch viele Seminare von Kolibri-Seminare zu besuchen und hofte, dass trotzdem wieder welche in Nürnberg stattfinden - trotz geringer Beteiligung in diesem Jahr.

Da kommt noch ein Mann, ganz in schwarz gekleidet und er hat einen roten Fächer dabei. Zum Glück bin ich jetzt doch nicht alleine, da bekomme ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich als einzige einen Lehrer beanspruche. Plötzlich kommen Trennwände von oben, die die große Turnhalle in drei gleich große Abschnitte teilt. Da sind wir ungestörter, da in den beiden anderen Abschnitten andere Kurse beginnen. Auch die Klimaanlage springt an, bringt aber in den nächsten Stunden noch nicht sehr viel.

Von Foen Tjoeng bekomme ich eine Plastiktüte mit meinen beim Kolibri-Versand bestellten Sachen: einen blauen Fächer, drei Dao-Hefte über Yoga, Meditation und Buddhismus und eine VHS-Videokasette, auf der die Regenbogenfächerform, die normale Fächerform (die wir heute lernen) und die Doppelfächerform aufgenommen sind, vorgeführt von Jian Guiyan (damit ich auch zuhause noch weiß, wie die Form geht und ich nichts vergesse).

Wir beginnen mit einer ganz kleinen Einführung und dann sitzen wir erst einmal, um Foen Tjoeng bei der ersten Figur zuzuschauen. Wie schön geschmeidig er die Figur ausführt, es sieht toll aus! Hoffentlich werde ich eines Tages auch annähernd ähnlich fließende Bewegungen ausführen können. Wir versuchen es nachzumachen. Am Anfang klappt es recht gut.

Unermüdlich üben wir eine Figur nach der anderen. Gegen 11:00 Uhr machen wir eine kleine Trinkpause, dann geht es auch schon weiter. Wir lernen heute 8 Figuren und es wird immer schwerer diese zu behalten. Und so kurz vor 12:00 Uhr weiß ich plötzlich gar nicht mehr, wie die einzelnen Figuren auszuführen sind. Dann ist die Einheit für heute beendet.

Zuhause schaue ich mir das Video gleich an. Ich bin begeistert, so viel Anmut und Schönheit hätte ich nicht erwartet. Und wie einfach das alles aussieht! Ich will das auch können, deshalb übe ich jede Stunde die 8 gelernten Figuren, schließlich will ich mich morgen nicht blamieren.

Am zweiten Tag erfahre ich, dass ich nun doch ganz allein Privatunterricht bei Foen Tjoeng bekomme, der ander Teilnehmer hatte kein Interesse mehr. Wir gehen hinaus in den Hof. Dort ist weiter hinten noch ein fast Privatunterricht mit nur 2 Leuten. Irgendwie scheinen die Nürnberger nicht besonders viel Interesse an Tai Chi Seminaren zu haben.

Es geht wieder sehr gut, da ich sehr viel geübt habe, sitzen die ersten 8 Figuren schon ziemlich gut. Und die anderen neuen Figuren sitzen gegen 12:00 Uhr auch schon so weit, dass ich mich sicherlich zuhause daran erinnen kann.

Am dritten Tag sind wir wieder drin, an der Außenfassade wird renovert und das ist sehr laut. Es wird immer schwieriger, sich alle Figuren zu merken. Aber ich habe einen Spickzettel und wenn ich es vergessen sollte, auch das Video.

Der vierte Tag. Vier Stunden täglich ist schon sehr viel und wenn man "Privatunterricht" hat, dann wird man mit Argusaugen beobachtet, da kann man leider auch nicht mal ein bißchen schummeln. Aber wir werden fertig und ich sollte jetzt alle Figuren können, muss mich nur noch an sie erinnern. Zuhause übe ich wieder, damit ich am nächsten Tag auch alle Figuren durchgehend machen kann.

Am diesem Abend gehen wir alle, die wir Kurse belegt haben, ins China-Restaurant in Langswasser "Lotus". Dort bekomme ich Ente ohne Mononatriumglutamat. Es schmeckt nicht ganz so intensiv, wie man es beim Chinesen kennt, aber trotzdem sehr lecker. Ich unterhalte mich mit einer Teilnehmerin, die wie ich auch im "Tai Chi und Qi Gong Gesundheitszentrum" bei Ji Ming Zhang Mitglied ist. Es ist ein sehr schöner Abend.

Am fünften Tag ist ein Tisch aufgebaut, an dem man Tai Chi Zubehört kaufen kann. Ich kaufe ein gelbes T-Shirt, auf dem "Sommerakademie 2007" steht, rot gibt es nicht in meiner Größe. Außerdem erstehe ich einen klappbaren Säbel. So einen hatte ich mir schon mal bestellt, der war aber mit Macken und so schickte ich ihn zurück. Diesen konnte ich begutachten und kaufe ihn dann.

Wir machen die Fächer-Form ein paar Mal, wobei Foen Tjoeng gleich das erste Mal die Reihenfolge durcheinander bringt. Ich weise ihn darauf hin und irgendwie wirkt er ein bißchen verwirrt, merkt dann aber doch wo sein Fehler lag und wir machen es nun richtig. Dann gibt er mir Ratschläge, wie ich die Geschwindigkeit der einzelnen Figuren noch verändern sollte. Bisher habe ich nur die Technik gelernt, die Feinheiten komme heute.

Jian Guiyan, die Urheberhin dieser Fächerform, die auch auf dem Video zu sehen ist, ist heute auch da, sie setzt sich auf die Seite und schaut uns zu. Ich bin total aufgeregt, dass die Meisterin selbst mich begutachtet. Sie scheint begeistert zu sein, dass ich die Form zu schnell eingeübt habe. Natürlich bin ich nicht perfekt, könnte ich auch gar nicht sein, aber man lobt mich wegen meiner Geschmeidigkeit.

Ich verabschiede mich und freue mich sehr, dass ich die Form komplett lernen konnte und sie auch zuhause nachmachen kann. Täglich übe ich nun und kann hinter meinem Haus in den Hof oder in den Rosenaupark zum üben.

Es hat sich wirklich gelohnt, dieses Seminar zu buchen und daran teilzunehmen. In 5 Tagen eine ganze Form zu lernen, wo ich im normalen Unterricht mindestens 1 1/2 Jahre brauchen würde, das ist schon gigantisch!

© Petra Schuster
Nürnberg, 29.07.2006