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Was mich bewegt!

Frauenbeschneidung - Genitalverstümmelung

 

 

 

Mädchen werden auch beschnitten?

Im mittleren Afrika und südlichen Arabien werden auch heute noch Mädchen beschnitten. Jährlich sind es noch 2 Millionen, das sind täglich um die 6000! Und nicht nur in diesen Gebieten. Ausgewanderte Frauen nehmen heute noch in den "aufgeklärten" Industriestaaten die Prozetur vor (auch in Deutschland), oder sie bringen ihre Töchter zum Zwecke der Beschneidung zurück in ihre Heimat. Vorgenommen wird diese "Prozedur" von Frauen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.

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Was passiert bei der Genitalverstümmelung?

Den Kindern wird ein Fest versprochen, bei dem sie "zur Frau" werden sollen. Diese Kinder sind allerdings erst 4-8 Jahre alt! Eine oder mehrere Frauen halten die Kleine fest umklammert und eine andere drückt die Beine auseinander. Dann wird ohne Betäubung, mit einer strumpfen Rasierklinge, oder oft nur mit einer Glasscherbe oder einem Dosendeckel, das Ritual vollzogen. Bei manchen ist es ein bißchen leichter und es wird nur eine Klitoridektomie vorgenommen, bei anderen aber kommt es ganz hart, eine Exzision oder noch viel schlimmer, eine Introcision, aber am schlimmsten haben es die Mädchen, bei denen eine pharaonische Beschneidung mit Infibulation vorgenommen wird - und das sind 15 %! Der Schmerz ist so stark, dass die Mädchen irgendwann in Ohnmacht fallen.

die Klitoris wird zum Teil oder ganz weggeschnitten

die Klitoris und die inneren Labien (Schamlippen) werden entfernt

zusätzlich werden Haut und Gewebe aus der Vagina ausgeschabt

zusätzlich zu den inneren Labien (Schamlippen) werden auch noch die äußeren Labien teilamputiert und der Rest so zusammengenäht, dass nur eine ca. reiskorngroße Öffnung zum urinieren und zum Blutabfluss bleibt.

Das sagt Meyers Konverations-Lexikon von 1888 zur Infibulation:
"Operation, welche durch Anwendung mechanischer Mittel die Ausübung des Beischlafs und den Mißbrauch der Geschlechtsteile verhüten soll; wird schon von Juvenal und Martial erwähnt. Man durchsticht die mäßig angespannte Vorhaut oder die kleinen Schamlippen mit einer Nadel, führt einen Bleidraht durch die Stichkanäle, läßt diesen bis zur Vernarbung liegen und vertauscht ihn dann mit der Fibula [*1], einem verzinnten Metalldraht, welchen man ringförmig biegt und an den Enden zusammenlötet. Die Operation wird indessen nur selten mehr angewandt, da sie ihrem Zweck nur unvollkommen entspricht und Schmerz verursacht. Dagegen bringen gewisse Völker Ostafrikas noch jetzt die Schamlippen der kleinen Mädchen durch Wundmachen zur teilweisen Verwachsung und trennen sie erst wieder kurz vor der Verheiratung."
[*1 Fibula: lat. Spange] Siehe hier:

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Bei der Infibulation bedeutet das, das urinieren dauert ca. eine halbe Stunde, die Menstruation mehr als 2 Wochen. Es bleiben Reste des Blutes und abgestorbene Schleimhautreste in der Vagina und es kommt zu Entzündungen. Manchen Kindern werden die Schamlippen zusammengenäht, anderen werden sie mit Dornen zusammengedrückt und die Oberschenkel zusammengepresst und umwickelt, bis nach 2 Wochen die Zusammenwachsung beginnt.

Viele Kinder sterben, verbluten nach dem Ritual oder sterben am Wundfieber der Entzündung. Da die "Instrumente" nicht sterilisiert werden, wird so auch AIDS übertragen. Anhaltende Schmerzen, chronische Entzündungen (vor allem der Blase), Inkontinenz, Sterilität sind oft die Folgen. Die psychischen Folgen unerträglich - Schlaf-, Ess-, Konzentrationsstörungen, Depressionen bis hin zu Selbstmorden. Sehr wohl auch verständlich, dass eine sexuelle Abneigung besteht.

Sexuelle Kontakte sind mit großen Schmerzen verbunden, bei manchen Frauen wird die Vagina teilweise vom Ehemann zum Zwecke des Geschlechtsverkehrs aufgeschnitten. Auch zur Geburt werden die jungen Frauen, wenn alles normal läuft, aufgeschnitten - und danach wieder zugenäht, auf Drängen der Verwandten und vor allem des Ehemannes - für eine erneute Hochzeitsnacht.

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Warum wird heute noch beschnitten?

Das hat seinen Ursprung in alten Sitten. Der Mann wollte sicher sein, dass seine Frau noch Jungfrau war und somit die empfangenen Kinder seine eigenen waren. Die Frau sollte außerdem nie sexuelles Verlangen haben, da sie sonst als "schlecht" galt und bis heute gilt. Durch die Beschneidung sollte vermieden werden, dass sie Spaß an Sex hätte und sie sollte immer wissen, dass sie nur Dienerin des Mannes sei. Und in den Stammesriten blieb es erhalten. In den Islamischen Religionen will man sogar einen Grund im Koran gefunden haben, ohne jedoch den genauen Grund bzw. eine betreffende Stelle im Koran zu nennen.

 

Wo wird heute noch beschnitten?

In diesen Ländern wird noch beschnitten    

Quelle: UNICEF


Nicht in der Karte: Jemen und Oman (Arabian)

Im Sudan, in Mali und Somalia wird die Infibulation durchgeführt

 

Beschneidung auch in Deutschland?

Auch in den westlichen Ländern wird beschnitten. Natürlich nur im geheimen. Oder die Mädchen werden zur Beschneidung in ihr Heimatland gebracht.

Bundesgerichtshof schützt in Deutschland lebende Mädchen vor Beschneidung: Einem im Januar 2005 ergangenen Grundsatzurteils des deutschen Bundesgerichtshofs zufolge darf Müttern aus afrikanischen Ländern das Sorgerecht für ihre Töchter eingeschränkt werden, falls den Mädchen bei einem Urlaub im früheren Heimatland eine dort übliche Verstümmelung der Genitalien droht. Das Urteil erging im Fall einer Mutter aus Gambia, wo je nach Ethnie bis zu 90 Prozent aller Mädchen vor oder mit Einsetzen der Pubertät beschnitten werden. Laut internen Aufzeichnungen des Bundesamts für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge leben in Deutschland etwa 24.000 beschnittene Migrantinnen (Stand: 2002) und etwa 6000 gefährdete Mädchen. Der Frauen- und Familienausschuss des Bundestags bezeichnet die Beschneidung als schwere Menschenrechtsverletzung.

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Wer hilft? Grafik anklicken für mehr Infos!

Target - Rüdiger Nehberg

 

Rüdiger Nehberg war Mitbegründer der „Pro-Islamischen Allianz gegen die Genitalverstümmelung bei Frauen“ (PIA) und lud die rund 120 wichtigsten religiösen und politischen Afar-Führer der 29 Regionen in Äthiopien ein zur „Wüstenkonferenz“.
Ergebnis: die Beschlussfassung "dass die bei den Afar-Völkern ererbte schlechte Tradition der Mädchenbeschneidung und der Behandlung der Genitalien nicht mit der islamischen Schari’a und der allgemeinen menschlichen Natur zu vereinbaren ist....“ Ab sofort sei sie untersagt."

 

Terre des Femmes

 

Terre des Femmes kämpft gegen die Genitalverstümmelung genau so wie gegen Frauenhandel, Sextourismus, Ausbeutung der Textilindustrie und für Internationale Frauenrechte
Menschen für Menschen

 

Auch Karl-Heinz Böhms Organisation Menschen für Menschen kämpft in Äthiopien gegen die Beschneidung der Frauen und hat schon Unglaubliches erreicht. Mehr Informationen findet ihr hier.

Plan Deutschland

 

Projekt "Mali" bei Plan. "Aufklärungsarbeit in Form von Theater- und Videovorführungen, Diskussionen sowie Seminaren steht dabei im Vordergrund."

Change Agent

 

Zweijähriges Projekt gegen Genitalbeschneidung mit dem Ziel in Europe Immigrantengruppen und Fachkräfte zu stärken.

Netzwerk Rafael

 

Mit den Spendengeldern unterstützt das Netzwerk Rafael die Aufklärungsarbeit drei tanzanianischer Organisationen.

Wer sonst noch?

"INTACT e.V. (Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Frauen und Mädchen)"
"DSW (Deutsche Stifung Weltbevölkerung)"
"Forward Germany"

Mehr Infos bei Terre des Femmes

 

Weitere Artikel über Beschneidung

Infos bei Wikipedia
Welt online
Bericht des BR über Beschneidung
Frauen erzählen bei youTube über ihre Beschneidung.

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Veröffentlichungen (Für mehr Info: Grafiken anklicken!)

Hinweis: Ich habe die Buchempfehlungen in Form eines Widgets bei Amazon gemacht. So ist eine Aktualisierung bei neuen Auflagen am einfachsten durchzuführen.

 

Sonstiges

Zum Schluss noch eine für mich unglaubliche Information. In unserer "Schönheitsgesellschaft" ist tatsächlich manchen Frauen ihre Klitoris nicht schön genug und sie legen sich freiwillig unters Messer, um sich freiwillig "beschneiden" zu lassen bzw. sich die Schamlippen verschönern zu lassen. Der Ausdruck dafür ist "Schamlippenreduktion". Hier der Artikel zum Nachlesen.

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