Themen:
Preislieder, Götter- und Heldenlieder, Zauberformeln, Hochzeitsgesänge oder Arbeitsverse - hauptsächlich wurden Kämpfe der Völkerwanderungszeit oder die Lebensgewohnheiten der Germanen beschrieben.
Wulfilias Bibelübersetzung (Gotenbischof * um 311; † 383)
Ältestes Denkmal germanischer Sprache. Aufbewahrt in Uppsala (Schweden). Unter anderem enthält sie das "Vater unser".
Merseburger Zaubersprüche (vor 750)
Zwei heidnische Beschwöhrungsformeln, niedergeschrieben im 10. Jh., gefunden in der Dombibliothek zu Merseburg.
Der erste Spruch soll der Lösung von Gefangenen aus feindlicher Haft dienen, der zweite erstrebt Heilung der Beinverrenkung eines Pferdes.
Älteres Hildebrandslied (810-820)
Einziges Germanisches Heldenlied, unvollständig. Es wurde auf zwei leere Seiten einer theologischen Handschrift von Mönchen im Reichskloster Fulda geschrieben, so weit es drauf gepasst hat.
Der Waffenmeister Hildebrand folgte seinem Herrn Dietrich von Bern, der vor Odoaker floh, in die Verbannung und lässt seinen Sohn zurück. Er kehrt nach 30 Jahren aus dem Krieg nach Hause zurück und trifft an den Grenzen seines Landes auf Hadubrand, seinen Sohn, der ihn nicht erkennt und sein Land gegen ihn verteidigen will. Auf den vorwurf der Feigheit hin, muss Hildebrand gegen seinen Sohn kämpfen. Im Kampf bricht die Erzählung ab. Andere Quellen berichten, dass Hildebrand den Sohn tötet und somit sein Geschlecht ausrottet.
Die Edda
Sammlung germanischer Sprüche und Lieder. Die ältere Edde im 11. Jh, die jüngere im 13. Jh. Niedergesschrieben in Island. Inhalt ist die Mahnung, dem Leben mit Vorsicht zu genießen, sich selbst treu zu bleiben, Freundschaft zu pflegen, nicht die einfachen Tugenden zu vergessen und auf Nachruhm bedacht zu sein.