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Was mich bewegt!

Frauen- und Mädchenhandel in Südasien

 

Kinderprostitution in Nepal

Ca. 5000 bis 8000 nepalesische Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren werden jährlich in indische Bordelle verkauft. Man schätzt, dass es derzeit ca. 170 000 Mädchen in indischen Bordellen gibt. Und das Interesse an jungen Mädchen steigt, da sich der Aberglaube etabliert hat, der Beischlaf mit einem kleinen, jungfräulichen Mädchen heile von AIDS.

Auch im Nepal gilt, eine Frau ist erst etwas wert, wenn sie einen Jungen geboren hat, Mädchen sind nichts wert. Zwei Drittel aller Kinder die nicht in die Schule gehen sind Mädchen, nur 21,3 % der Mädchen können lesen oder schreiben, bei Jungens liegt die Rate schon bei 54,3 %.

Prostitution war im Nepal immer schon verbreitet: Junge Mädchen wurden als sog. "Deutkis" an Tempel verkauft. Auch die im 14. Jh. aus Indien eingewanderte "Badi"-Kaste betrieb als Beruf die Unterhaltung reicher Leute einschließlich Bereitstellung sexueller Dienste. Und schließlich verband sich der soziale und gesellschaftliche Rang der ehemaligen Landesführer mit der Anzahl gekaufter Mädchen.

Mädchen werden durch die wirtschaftliche Not in die Hände der Menschenhändler getrieben oder sie werden von Ihren Familien an diese verkauft, schließlich wird pro Mädchen ein durchschnittlicher Preis zwischen 450,- und 750,- EURO erzielt. Alle möglichen Helfershelfer verdienen mit: Eltern, Ehemänner, Verwandte, selbst Politiker und Beamte, korrupte Polizisten, Taxi- und Busfahrer.

Die Bedingungen in den Bordellen sind unmenschlich: wenig Nahrung, verdreckte Schlafräume, brutale Gewalt, Folter, Gruppenvergewaltigungen, Drogen. Ca. 80 % der Mädchen sterben innerhalb kurzer Zeit an den Folgen. Fast alle Mädchen sind krank: 90 % sind HIV positiv, viele leiden an Hepatitis, Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, Hautausschläge und Verletzungen durch die Folter aber auch seelische Zerstörung. Leider findet fast keine den Weg zu einer Hilfsorganisation, ganz zu schweigen, davon, dass fast keine zurück kehrt zu ihrer Familie.

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Die Hilfsorganisation MAITI Neapel

Gegründet wurde MAITI 1993 von Anuradha Koirala. Das Projekt basiert auf drei Säulen:

  • Errichtung eines Heims für Rückkehrerinnen und die Waisenkinder ehemaliger Prostituierter
  • Aufklärerinnen werden in sog. "prevention camps" ausgebildet, die in entlegenen, ländlichen Gebieten über die Machenschaften der Menschenhändler aufklären
  • An 8 verschiedenen "cross boarder"-Stellen patroullieren Frauen und Aufklärerinnen. Jährlich werden ca. 2000 bis 2500 Mädchen abgefangen.

"MAITI" ist Nepali und bedeutet "Haus der Mutter". Der Sitz ist Kathmandu. Seit dem Jahre 1999 wird das Projekt von dem Unternehmerehepaar Kill unterstützt. Ein Besuch in Kathmandu und die Situation der Prostituierten und Waisenkinder, aber auch die ärmlichen Bedingungen, mit denen MAITI arbeiten musste, veranlassten sie zu helfen.

Das "Haus der Mutter" wurde von ihnen innerhalb von zwei Jahren errichtet:

  • ein neues Schutz- und Rehabiltitätionszentrum mit einem Kinderhaus für 180 Waisen
  • ein Frauenhaus mit Ausbildungszetrum für 150 Rückkehrerinnen
  • einen Kindergarten und eine Schule für 250 Schüler
  • Verwaltungsgebäude
  • ein Informationszetrum
  • eine Spezialklinik für HIV-infizierte schwangere Frauen mit 16 Betten

Das Programm von MAITI umfasst aber noch viel mehr:

  • Informations- und Aufklärungskampagnen
  • Befreiungs- und Rückführungsaktionen
  • Medizinische Versorgung
  • Psychologische Betreuung der Betroffenen
  • Schulung und handwerkliche Ausbildung
  • Rehabilitations- Reintegrationsprogramme
  • Systematische Täterverfolgung und Verurteilung
  • Rechtsberatung und Rechtsbeistand
  • Multiplikatorenausbildung: Schulungen für Polizisten, Lehrer und Studenten Veranstaltung von Kongressen und Workshops für Politiker

Ein wichtiger Bestandteil der Aufklärungsarbeit sind die Lieder, die die Mädchen von Maiti Nepal selbst schreiben und singen. Hier erzählen sie von ihren traurigen Erlebnissen und warnen andere Mädchen vor den Gefahren des Menschenhandels. Diese Lieder sprechen auch diejenigen Mädchen und Frauen an, die nicht lesen können.

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Links:
MAITI Nepal
Ausführliche deutsche Informationen über MAITI Nepal

Quelle: Artikel von Antonia Milbert in der Zeitschrift "Menschenrechte für die Frau II/2003" von Terre des Femmes

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